Autoren der Studie:
Bartsch, K. M.; Baumgart, C.; Freiwald, J.; Wilke, J.; Slomka, G.; Turnhöfer, S.; Egner, C.; Hoppe, M. W.; Klingler, W.; Schleip, R. (2021): Expert Consensus on the Contraindications and Cautions of Foam Rolling — An International Delphi Study, in: Journal of Clinical Medicine, 2021, 10(22).
Hintergrund
Foam Rolling ist eine Form der Selbstmassage mit Hilfsmitteln wie Schaumstoff- oder Rollstäben. Bislang gibt es jedoch keinen Konsens über Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen beim Foam Rolling. Ein methodischer Ansatz zur Schließung dieser Forschungslücke besteht darin, zuverlässige Meinungen von Expertengruppen einzuholen. Ziel der Studie war es, mit Hilfe eines Delphi-Verfahrens einen Expertenkonsens über Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen beim Foam Rolling zu entwickeln.
Methoden
Es wurde eine internationale Delphi-Studie in drei Runden durchgeführt. Akademische Experten, die mindestens eine in PubMed gelistete Arbeit über Foam Rolling (mit-)verfasst hatten, wurden zur Teilnahme eingeladen. In den Runden 1 und 2 wurde eine Liste möglicher Kontraindikationen und Vorsichtshinweise für Foam Rolling erstellt und bewertet. In Runde 3 gaben die Teilnehmer ihre Zustimmung zu den Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen für eine endgültige Liste von Bedingungen an. Der Konsens wurde anhand von a priori festgelegten Kriterien bewertet. Ein Konsens über Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen galt als erreicht, wenn mehr als 70 % der teilnehmenden Experten den jeweiligen Punkt in Runde 3 als Kontraindikation und Kontraindikation bzw. Vorsichtsmaßnahme bezeichneten.
Ergebnisse
In der letzten Runde des Delphi-Verfahrens gingen Antworten von 37 Teilnehmern ein. Die Panelteilnehmer waren überwiegend Sportwissenschaftler (n = 21), Physiotherapeuten (n = 6) und Mediziner (n = 5). Einigkeit herrschte bei den Kontraindikationen für offene Wunden (73 % Zustimmung) und Knochenbrüche (84 %). Einigkeit über Vorsichtsmaßnahmen wurde bei lokalen Gewebeentzündungen (97 %), tiefer Venenthrombose (97 %), Osteomyelitis (94 %) und Myositis ossificans (92 %) erzielt. Die größte Auswirkung/Schwere eines unerwünschten Ereignisses, das durch Kontraindikationen/Vorsichtsmaßnahmen verursacht wurde, wurde für Knochenbrüche, tiefe Venenthrombose und Osteomyelitis geschätzt.
Diskussion
Die mechanischen Kräfte, die durch das Foam Rolling ausgeübt werden, können im Zusammenhang mit den identifizierten Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen als potenzielle Bedrohung für unerwünschte Ereignisse angesehen werden. Weitere Bewertungen durch medizinisches Fachpersonal sowie die Erhebung klinischer Daten sind erforderlich, um die Risiken des Foam Rolling zu bewerten und Leitlinien für verschiedene Anwendungen und Berufsgruppen zu erstellen.
Die Publikation ist online abrufbar und steht zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen:
https://www.mdpi.com/2077-0383/10/22/5360