Wissenschaftliche Jahrestagung in Köln 26. bis 28. September 2019 der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene geraten im Laufe ihres Lebens immer wieder in besondere Belastungssituationen. Durch den Verlust des Arbeitsplatzes, den Tod eines Angehörigen oder auch durch Trennung und Scheidung können ausgeprägte Krisensituationen ausgelöst werden. Je nach Dauer, Qualität und vor allem abhängig von vorhandener, geförderter oder nicht entwickelter Resilienz können solche Lebensereignisse starke psychische Belastungen bis hin zu manifesten psychischen Erkrankungen nach sich ziehen. Wegen der hohen Bedeutung der Arbeit mit psychisch belasteten Kindern, Jugendlichen und Eltern im Alltag der Erziehungs- und Familienberatung widmet sich die Wissenschaftliche Jahrestagung der bke 2019 diesem Thema.
Die Tagung war für mich sehr interessant und ich habe vieles an Gedanken und Anregungen mitgenommen. In der Erziehungsberatung arbeiten verschiedene Professionen und Disziplinen zusammen, die allesamt ihre Berechtigung haben.
Dennoch drängt sich mir ein wenig der Eindruck auf, dass die Soziale Arbeit bzw. Sozialpädagogik allzu schnell zur Psychologie und Psychotherapie schauen, um für die Lebensführung wichtige psychosoziale Ressourcen zu fokussieren und systematisch zu stärken.
In einigen Workshops wurde auf die interessante und als wirksam beschriebene Klopfakkupressur von Michael Bohne verwiesen. Gleich von mehreren Fachkräften der Sozialen Arbeit in meiner unmittelbaren Umgebung im Workshop wurde mir versichert, dass sie das im Arbeitsalltag eher nicht umsetzen werden /können. Dafür habe ich m.E. Verständnis.
Soziale Arbeit ist Arbeit am Sozialen. Die eigentliche Domäne der Sozialen Arbeit ist m.E. die Kommunikation und Interaktion, nicht die "Arbeit an Körpern". Hier gilt es in der Zukunft der Erziehungsberatung Verfahren und Methoden zu erforschen und weiterzugeben, die sich in der Praxis von "Ermöglichungsprofessionen" (Wirth/Kleve) als hilfreich erwiesen haben.