Mein Beitrag in dem genannten Sammelband, der in wenigen Monaten erscheint, verflechtet Wohnungslosigkeit als Problem der Lebensführung mit einer Theorie der Sozialen Arbeit mit dem genannten Schwerpunkt. (Weitere Informationen zum Thema Lebensführung auf der Webseite www.systemisch-arbeiten.info)
Zusammenfassung: Nur Theorien Sozialer Arbeit können unser sozialprofessionelles Handeln begleiten, anleiten und begründen, so die radikale Ausgangsthese. Der Beitrag macht auf die Bedeutung von Theorien Sozialer Arbeit zur Bearbeitungsform von Wohnungsnot, Wohnungslosigkeit bzw. Obdachlosigkeit aufmerksam. Die hier entfaltete „Theorie der Lebensführung für Soziale Arbeit“ bestimmt Wohnungsnot nicht als soziales Problem, sondern als ein „Problem der Lebensführung“. Lebensführung wird als sinnhaftes, d.h. ambivalentes Arrangement zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit, sozialtheoretisch zwischen Gesellschaft und Individuum, mithin zwischen Inklusion und Exklusion, begriffen. Eine sozialpädagogische bzw. sozialarbeiterische Bearbeitung von Wohnungsnot, Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit im Kontext einer Theorie der Lebensführung setzt voraus den konstruktiven Umgang mit Ambivalenz und die Erzeugung entsprechender sozialprofessioneller Fähigkeiten von Kopf, Herz und Hand.
Was ist die Intention des Sammelbandes?
Der Fokus auf Figurationen der Wohnungsnot bietet eine Analyse der komplexen Interdependenzgeflechte, in denen sich Menschen ohne eigene Wohnung befinden. Mit ihnen werden gesellschaftliche Normalitätsvorstellung und Zuschreibungsprozesse als auch auf Subjekte mit (sub-)kulturellen Identitätskonstruktionen und eigensinnigen Praxisformen analysierbar. Figurationen ermöglichen und begrenzen Handeln, sie sind von Kontinuität und Wandel sowie von ungleichen Machtverhältnissen gekennzeichnet und führen zur Herausbildung von sozialen Praktiken, Sinnzusammenhängen und Strukturen.